Jeden Morgen das selbe Spiel.
Mit verschlafenen Augen- trotz aufmunternder Dusche - schlurfe ich mit meinem Hund ums Eck herum, damit selbiger sein …ihr wisst schon…erledigen
kann.
Ein kleiner Durchgang zur Hauptstraße hin, die
segensreicherweise mit einem schmalen Grünstreifen versehen ist, auf dem die
Hundedame dann mal auf die Schnelle ein Beinchen heben kann…Verzeihung, ich
meinte: zwei Beinchen, denn Kleinigkeiten erledigt sie im Handstand. Muss wohl
in einem früheren Leben mal ein Zirkushund gewesen sein. Von mir hat sie das
jedenfalls nicht.
Aus Sicherheitsgründen bin ich natürlich auch mit einem kleinen Tütchen in der Hand ausgerüstet, denn man will ja die Hinterlassenschaften des geliebten Vierbeiners auch einsammeln und kein Bußgeld riskieren. In den heutigen Zeiten wird ja alles geahndet. Überall findet man Hinweisschilder.
"Bitte halten sie diese Stadt sauber!" Aber gerne doch!
Wie kommt es dann nur, dass trotzdem überall auf unseren Straßen und Grünanlagen die Inhalte der Mülleimer-wenn denn welche vorhanden sind- nicht im Eimer sind, sondern drumherum auf dem Boden liegen. Und wie kommt es, dass Menschen, die 1200 Quadratmeter Grund zur Verfügung haben, ihren Komposthaufen hinter ihrem sorgsam angelegten Gartenzaun auf öffentlichem Gelände anlegen.
Man kann Grünschnitt doch auch kostenlos beim ZKE abgeben.
Und wie kommt es, dass man im angrenzenden Waldstück immer wieder große, frische Müllhaufen findet. Fragen über Fragen!
Mein Blick noch trüb wanke ich also hinter der Kleinen her, als ich plötzlich hellwach bin.
Was ist das denn???
An der Querseite des rechten Nachbarhauses stapelt sich Sperrmüll
auf dem etwa 1 mal 5 Meter breiten, aber dennoch liebevoll eingezäunten Vorgarten.
Uppps, denke ich, zieht da wieder jemand aus? Na, hoffentlich kommt der
Sperrmüll bald zum Abholen, denn der Anblick ist nicht gerade erbaulich.
Matratzen, Schränke, Regale und jede Menge prall gefüllt Plastiktüten. Warum bringen die das eigentlich nicht selbst zum Müllplatz? Passt doch alles bequem in einen Pkw und kann kostenlos abgegeben werden.
Am nächsten Morgen liegt natürlich immer noch alles da.
Na ja, denke ich, die Jungs vom Sperrmüll muss man ja bestellen und dann dauert
es unter Umständen auch schon mal 14 Tage, bis die anrücken.
Am dritten Morgen hat der Berg Zuwachs bekommen. Ein
Kühlschrank, eine Mikrowelle, Altmetall.
Sechs Tage später kamen über Nacht etwa 20 Farbeimer
dazu, eine große Plastikkiste gefüllt mit Lackdosen, dafür war aber das Altmetall
schon wieder verschwunden. Das haben die seit neustem hier in der Gegend
tourenden Händler Nächtens unter großem Getöse aufgeladen- begleitet vom Sound
zweier sich streitender, etwa 12 jährigen Jungens, deren Sprache ich einfach
nicht verstehen konnte.
Überhaupt ist das alles sehr eigenartig: Dinge kommen dazu, dafür verschwinden andere und all das kommt mir recht sonderbar vor.
Mittlerweile ( 2 Wochen später) sind die 5 Quadratmeter voll belegt, der Berg
auf etwa 2 Meter Höhe angewachsen und noch immer tut sich nichts in Sachen
Abholung. Ich grübele, ob ich nicht einfach mal bei der Müllabfuhr anrufe, denn
mir stinkt es schon zum Himmel.
Da…plötzlich…vernehme ich in der Küche stehend ein
Geräusch: piep, piep, piep…wie LKWs eben so piepen, wenn sie rückwärts fahren.
Ein Strahlen huscht über mein Gesicht, als ich sehe, was
da in unsere schmale Straße reinkommt: gleich zwei Wagen von der ZKE. Na endlich!
Fünf Männer mit
ernsten Mienen steigen aus, begutachten Haufen und tun…nichts!
Ich will ihnen aufmunternd zurufen: Prima, Jungs! Voran,
voran…..doch…. alles, was ich sehe, ist Ratlosigkeit in den Gesichtern und beim
Chef- das ist wohl der mit der Kladde in der Hand- auch nur ein entnervtes Kopfschütteln.
Selbiger zückt dann eine Kamera, schießt einige Fotos und
daraufhin steigen alle wieder ein und fahren unverrichteter Dinge von dannen.
Ja, geht’s noch? Was soll das denn? Da rücken die mit
zwei Autos an, quälen sich rückwärts in die schmale Straße hinein und nehmen
nichts mit? Ratlosigkeit nun auch bei mir.
Na ja, denke ich, die werden wohl Gründe haben.
Etwa 30 Minuten später ein erneutes piep, piep und ich
laufe freudestrahlend zum Fenster. Jetzt geht’s bestimmt los. Wieder einer, der
rückwärts angefahren kommt, die Ladefläche Richtung Abfallberg gerichtet. Ein
Mann steigt aus und mir huscht der Gedanke durch den Kopf, dass das für einen
allein aber ein bisschen viel ist, als dieser auch schon mit kritischen Blick
die Pracht begutachtet, verneinend den Kopf schüttelt und..ja, ja, ihr vermutet
richtig…ohne etwas aufzuladen davon fährt.
Nun stehe ich wieder am Fenster und lausche auf ein
erneutes piep, piep….
War da nicht gerade eines zu Hören?
Ach nein…das Einzige, was hier piept, ist wohl nur der Vogel in meinem Oberstübchen!
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