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Herrjeh, war das eine Friemelei!
Jedenfalls ist das Vorhaben, aus einem „nassen Sack“ doch
noch was Ansehnliches zu machen, ganz gut gelungen. Obwohl es Phasen gab, wo
ich nicht mehr dran glaubte. Aber jetzt erst mal von vorne:
Zwei Tunikas gingen mir leicht und (fast) ohne Fehler von der
Hand. Und wie immer, wenn man so in Schwung ist, soll auch das nächste Teil
bitte genau so funktionieren. Also warum sich groß Gedanken um den Schnitt
machen, wenn er doch so gut passt? Man schneide ihn in der Mitte einfach auf
und schon hat man eine Jacke….dachte ich.
So was Leichtes, ein Chasuble, mit nur einer Schließe ( die von meiner Oma, die ich gerade von meiner Schwester bekommen hatte), wäre doch auch was Feines.
Gerade noch rechtzeitig fiel mir ein, dass eine Jacke ja
über etwas drüber muss und deshalb- bitte schön- auch etwas weiter sein darf.
Hier eine kleine Zugabe, dort eine kleine Zugabe und der Schnitt war erledigt.
Das Material: Baumwolle??? Na ja, warum nicht. Ist ja mal
was anderes und für den Sommer sicher besser geeignet, als wärmende Wolle.
Aber woher nehmen? In meinem Schrank gibt es- bis auf wenige
Ausnahmen- nur Wolle. Kaum Synthetisches und Baumwolle…genau 1 Kone.
Dann bestell ich mir doch was ( hi, hi, mal wieder eine gute
Gelegenheit).
Doch ich hab meinen Kaufrausch unterdrückt und nur 2 weitere
Konen Baumwolle bestellt ( dafür aber noch was Seidiges). Als das Paket endlich
da war…und ich gehe hier nicht in die Details….musste ich 2 Konen
zurückschicken...
Also wieder warten auf den Ersatz oder mit der uralten, noch
aus den 80ern stammenden Baumwolle beginnen. Und dieses Bleu ist ja auch nicht soooo schlecht!
Die Musterkombination dieses mal: unten glatt rechts, oben
ein Fangmuster ( 255 aus dem Musterbuch).
Beim 2. Vorderteil hab ich promt vergessen, das Ganze mit dem
Maschenwendekamm umzudrehen. Gott sei Dank waren nur 8 Reihen aufzuribbeln und
so hielt sich der Zeitverlust in Grenzen.
Nachdem auch die Ärmel fertig und eine Schulter geschlossen
war, fing ich an, wieder die große Wellenkante ( so heißt diese Borde in Hanne
Barth’s Buch „Maschinenstricken“) zu arbeiten.
Als ich endlich nach gefühlten Ewigkeiten damit fertig war,
kam das böse Erwachen.
Die Vorderkante beulte dermaßen, dass die Jacke eben aussah,
wie ein nasser Sack. So konnte das nicht bleiben. Und irgendwie saß sie auch
nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte.
Die als kleine, adrette Rüsche gedachte Kante war eine komplette Fehlentscheidung und musste wieder weg, so viel war klar. Dem Himmel sei Dank brauchte ich nur ein paar bereits vernähte
Fädchen wieder raus popeln und ziehen, weil ich sie an einem Stück gestrickt
hatte. Die Frage war: was sollte ich statt dessen anbringen?
Ein wohl etwas unscharfes Foto im Strickforum brachte mich
dann auf die Idee, doch eine italienische Blende anzubringen…aber: mit Muster!
Das ist ja nichts Neues, aber ich habe bisher nur- bis auf zwei Mal Bogenkante- meist 1R/1L gestickt.
So konnte ich immerhin verhindern, dass die Kante weiterhin
ausleiert.
Unten herum und um die Ärmel sind jetzt immer noch die
Borden.
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Ok. Das ist nicht gerade die beste Lösung, und von Harmonie kann auch nicht die Rede sein. Aber ich hab keine Lust, auch die noch zu
ersetzen. Denn ich habe ja mit Kontrastgarn begonnen und das hieße, offene
Maschen einsammeln. Nö!
Die Luft ist einfach raus.
Das Material ist sowieso nicht das Beste und ich mach
mich lieber dran, eine neue Jacke zu stricken ;-).
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Die ist doch wirklich schön geworden!?!?
AntwortenLöschenVielleicht bist du einfach zu etwas zu kritisch, denn ich finde sie gut gelungen, sie hat einen schönen Fall und eine gute Passform.
Aber es ist meist so, dass, wenn man erstmal korrigieren und etwas umstellen musste, einem selbst das beste Ergebnis häufig nicht gefallen will - das kenne ich auch von mir (und einer Jacke für meine Mutter, die ich soeben "entsorgt" habe, weil sie eine einzige Katastrophe war).
Der (die? das?) Chasuble ist äusserst gut gelungen. Punkt.
Hallo Strickschmiede,
AntwortenLöschenjetzt musste ich aber doch lachen! Danke für "Punkt".
Ich hab halt so eine perfektionistische Ader, die mir öfter mal im Weg steht. Unzufrieden bin ich ja auch nicht. Aber ich weiß, dass man es auch noch besser machen kann und das ist letztendlich der Ansporn, immer wieder für mich Neues zu versuchen. Das ist doch auch nicht schlecht, oder?
Entsorgt wird die Jacke aber nicht, sondern tapfer getragen. Und darauf freue ich mich.
lieben Gruß
Ingrid