Man kennt das ja….
Mit fast tränenverhangenem Blick steht man vor dem
Kleiderschrank und muss trotz Überfüllung desselbigen entrüstet feststellen: „
Ich habe NICHTS anzuziehen“
Bei weitem ist es ja nicht so, dass die Schubladen der riesigen
Strickwaren-Kommode leer wären. Weit gefehlt! Sie quellen sogar über und an Ordnung
und System ist in Anbetracht der Unmengen von Pullovern und Jacken aller
Varianten in diesem Schrank sowieso nicht mehr zu denken.
Was tut also die clevere Frau, wenn gar der
Lieblingspullover ( der in der Lieblingsfarbe- der zu allem passt, für jede
Gelegenheit gut ist und sitzt, wie eine zweite Haut) mittlerweile an den Ärmeln
so durchgescheuert ist, dass er selbst als Putzlappen seine Qualifikation
verloren hat?
Sie inspiziert spornstreichs die Wollvorräte (etwa 189547,48
Millionen Kilo, die genau für diese Situation angeschafft wurden), nimmt die
Maße des nun endgültig zum letzten Mal beweint werdenden guten Stückes,
wickelt, rechnet und strickt. Besessen, ohne Schlaf, nur hin und wieder
unterbrochen von einer nöligen Katze, die aufs Stärkste protestiert, weil man
ihr mal wieder keinen Eintritt ins Allerheiligste gewähren mag, wo sie in
stiller Glückseligkeit bereits mühevoll gewickelte Knäule zerrupfen könnte!
Nein, diesmal nicht. Diesmal bleibt sie draußen!
Und so ist es in den frühen Morgenstunden dann auch
endlich geschafft. Das neue „beste Stück“ wird in einem Rutsch fertig.
Schlicht, uni, mit Rollkragen, ohne Muster und sehr, sehr
wuschelig weich.
Wer behauptet denn hier, ich hätte nichts anzuziehen???
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