Donnerstag, 31. Oktober 2013

Plattieren





Ich hätte nicht gedacht, dass plattieren so einfach ist. Zwar habe ich neulich schon mal einige Versuche gestartet, konnte mich aber nicht so richtig dazu durchringen.
Klar, erst muss, wie immer, ein Plan her. Wann und wo setze ich den Effekt ein.
Das war bald erledigt.
Bündchen in rechts/rechts mit allen Nadeln und einem Tweed-Garn mit LL 350m/50 g, davon1 Faden.
danach umhängen auf glatt rechts, Plattiergarn dazu ( 2 Fäden LL 44/2) und hochstricken mit MW6 bis Musterbeginn.
Umhängen auf :

 IIIII   o   IIIII   o  IIIII
 oooo II  oooo II  oooo


Weil sich die Rippen etwas anders dehnen, MW umstellen auf 5.1/II und 5 hinten.
Bei meinem Garn waren damit die beiden Mapros fast identisch.

Gerne hätte ich noch mehr von dem Plattiergarn, einem tollen Orange, gezeigt, aber mein Mann wollte es nicht so auffällig. Auch das Angebot, die Rippen zu zopfen, hat er ausgeschlagen.
Innen sieht der Pulli so aus:


Wie man sehen kann, differieren die Farben sehr stark, aber so richtig "echt" habe ich es noch nicht hinbekommen. Vielleicht gelingt mir morgen ein besserer Schnappschuß.



Mittwoch, 30. Oktober 2013

Man kann ja nicht immer nur über das Stricken reden :-)

Jeden Morgen das selbe Spiel.

Mit verschlafenen Augen- trotz aufmunternder Dusche - schlurfe ich mit meinem Hund ums Eck herum, damit selbiger sein …ihr wisst schon…erledigen kann.
Ein kleiner Durchgang zur Hauptstraße hin, die segensreicherweise mit einem schmalen Grünstreifen versehen ist, auf dem die Hundedame dann mal auf die Schnelle ein Beinchen heben kann…Verzeihung, ich meinte: zwei Beinchen, denn Kleinigkeiten erledigt sie im Handstand. Muss wohl in einem früheren Leben mal ein Zirkushund gewesen sein. Von mir hat sie das jedenfalls nicht.
Aus  Sicherheitsgründen bin ich natürlich auch mit einem kleinen Tütchen in der Hand ausgerüstet, denn man will ja die Hinterlassenschaften des geliebten Vierbeiners auch einsammeln und kein Bußgeld riskieren. In den heutigen Zeiten wird ja alles geahndet. Überall findet man Hinweisschilder.
"Bitte halten sie diese Stadt sauber!"  Aber gerne doch!
Wie kommt es dann nur, dass trotzdem überall auf unseren Straßen und Grünanlagen die Inhalte der Mülleimer-wenn denn welche vorhanden sind-  nicht im Eimer sind, sondern drumherum auf dem Boden liegen. Und wie kommt es, dass Menschen, die 1200 Quadratmeter Grund zur Verfügung haben, ihren Komposthaufen hinter ihrem sorgsam angelegten Gartenzaun auf öffentlichem Gelände anlegen.


Man kann Grünschnitt doch auch kostenlos beim ZKE abgeben.
Und wie kommt es, dass man im angrenzenden Waldstück immer wieder große, frische Müllhaufen findet. Fragen über Fragen!

Mein Blick noch trüb wanke ich also hinter der Kleinen her, als ich plötzlich hellwach bin.
Was ist das denn???
An der Querseite des rechten Nachbarhauses stapelt sich Sperrmüll auf dem etwa 1 mal 5 Meter breiten, aber dennoch liebevoll eingezäunten Vorgarten. Uppps, denke ich, zieht da wieder jemand aus? Na, hoffentlich kommt der Sperrmüll bald zum Abholen, denn der Anblick ist nicht gerade erbaulich. Matratzen, Schränke, Regale und jede Menge prall gefüllt Plastiktüten. Warum bringen die das eigentlich nicht selbst zum Müllplatz? Passt doch alles bequem in einen Pkw und kann kostenlos abgegeben werden.

Am nächsten Morgen liegt natürlich immer noch alles da. Na ja, denke ich, die Jungs vom Sperrmüll muss man ja bestellen und dann dauert es unter Umständen auch schon mal 14 Tage, bis die anrücken.

Am dritten Morgen hat der Berg Zuwachs bekommen. Ein Kühlschrank, eine Mikrowelle, Altmetall.



Sechs Tage später kamen über Nacht etwa 20 Farbeimer dazu, eine große Plastikkiste gefüllt mit Lackdosen, dafür war aber das Altmetall schon wieder verschwunden. Das haben die seit neustem hier in der Gegend tourenden Händler Nächtens unter großem Getöse aufgeladen- begleitet vom Sound zweier sich streitender, etwa 12 jährigen Jungens, deren Sprache ich einfach nicht verstehen konnte.
Überhaupt ist das alles sehr eigenartig: Dinge kommen dazu, dafür verschwinden andere und all das kommt mir recht sonderbar vor. 

Mittlerweile ( 2 Wochen später)  sind die 5 Quadratmeter voll belegt, der Berg auf etwa 2 Meter Höhe angewachsen und noch immer tut sich nichts in Sachen Abholung. Ich grübele, ob ich nicht einfach mal bei der Müllabfuhr anrufe, denn mir stinkt es schon zum Himmel.

Da…plötzlich…vernehme ich in der Küche stehend ein Geräusch: piep, piep, piep…wie LKWs eben so piepen, wenn sie rückwärts fahren.
Ein Strahlen huscht über mein Gesicht, als ich sehe, was da in unsere schmale Straße reinkommt: gleich zwei Wagen von der ZKE. Na endlich!
Fünf  Männer mit ernsten Mienen steigen aus, begutachten Haufen und tun…nichts!
Ich will ihnen aufmunternd zurufen: Prima, Jungs! Voran, voran…..doch…. alles, was ich sehe, ist Ratlosigkeit in den Gesichtern und beim Chef- das ist wohl der mit der Kladde in der Hand- auch  nur ein entnervtes Kopfschütteln.
Selbiger zückt dann eine Kamera, schießt einige Fotos und daraufhin steigen alle wieder ein und fahren unverrichteter Dinge von dannen.
Ja, geht’s noch? Was soll das denn? Da rücken die mit zwei Autos an, quälen sich rückwärts in die schmale Straße hinein und nehmen nichts mit? Ratlosigkeit nun auch bei mir.
Na ja, denke ich, die werden wohl Gründe haben.
Etwa 30 Minuten später ein erneutes piep, piep und ich laufe freudestrahlend zum Fenster. Jetzt geht’s bestimmt los. Wieder einer, der rückwärts angefahren kommt, die Ladefläche Richtung Abfallberg gerichtet. Ein Mann steigt aus und mir huscht der Gedanke durch den Kopf, dass das für einen allein aber ein bisschen viel ist, als dieser auch schon mit kritischen Blick die Pracht begutachtet, verneinend den Kopf schüttelt und..ja, ja, ihr vermutet richtig…ohne etwas aufzuladen davon fährt.


Nun stehe ich wieder am Fenster und lausche auf ein erneutes piep, piep….
War da nicht gerade eines zu Hören? 
Ach nein…das Einzige, was hier piept, ist wohl nur der Vogel in meinem Oberstübchen!

Sonntag, 27. Oktober 2013

Sie bringt mich um!

Sie ist störrisch, widerborstig, stur, empfindlich wie eine Mimose, zickig…. mit anderen Worten:
eine äußerst schwierige Mitbewohnerin und alles andere als umgänglich.

Nun habe ich wochenlang versucht, ihr wieder ein manierliches Aussehen zu geben…denn sie war ja recht heruntergekommen; habe sie von ihrem staubigen Keller-Dasein erlöst, ihr einen Platz im Licht verschafft und dafür andere Mitbewohner der Familie Brother erst einmal ins Exil verbannt, nur damit sie für ihre ausladenden Maße ausreichend Platz hat. Und? Was ist der Dank dafür????

Sie sperrt sich!
Sie verweigert den Dienst! 
Sie lässt Maschen fallen, wann immer es ihr passt und ist nicht einmal Willens, mir zu sagen, warum sie das tut.

Liebevoll und sanft löste ich ihre Roststellen, streichelte sie mit weichen Lappen, um die alte, stinkende, schwarze  Schmiere zu entfernen, cremte sie mit Maschinenfett ( eines, das sie kennt, wohlgemerkt), säuberte Schrauben und 790 Nadeln, tauschte alle Nadeln aus, die nicht mehr in Ordnung sind, und die haben eine Menge Geld gekostet. Rannte mir die Hacken ab, um Drähte für Maschenkämme zu finden, habe mit Gott und der Welt telefoniert, um an passende Deckerkämme, Maschenkämme, Gewichte und sonstiges Zubehör zu kommen…ganz zu schweigen von einer Anleitung, die mir Einblick in ihren tiefen Geheimnisse gewähren könnte. Fand eine Frau in Deutschland, die sich bestens mit den Damen Hertel & Richter auskennt und die mir telefonisch zur Seite steht, wenn’s brennt....und es brennt ständig!
Außerdem bekommt sie endlich mal bestes Material zu stricken und nicht, wie in den 60ern üblich, reine Polyacryl Garne.
Trotzdem… es ist nichts zu machen.

Ok! Fehlerfreie Probeläppchen gestattet sie, auch in verschiedenen Techniken.
Doch wenn es darum geht, ein ganzes Vorder- oder Rückenteil zu stricken, macht sie einfach nicht mit. Sie will nicht.

Denkt sie vielleicht, ihr Ruhestand war verdient und sie sei jetzt einfach so weit, nie wieder arbeiten zu müssen???? Hat sie Recht??? Muss man in ihrem Alter noch schuften??? Leider gibt sie mir keine genaue Auskunft über ihren Jahrgang, aber irgendwas um 1950 müsste es sein. Bei meinen ersten Nachforschungen dachte ich, sie sei in den 1920ern geboren, aber diese Annahme musste ich revidieren. Und wenn sie Jahrgang 1950 ist, dann ist sie mal eben läppische 4 Jahre älter als ich und hat, rein theoretisch, noch gar kein Recht auf Rentner- Dasein. Ich arbeite doch auch noch. Bis 67!!!!! ( oder auch nicht J )

Also….was tun????
Gemäß dem Wahlspruch meiner Mutter: „Nur kein Wasser geben, die kommt von selber wieder zu sich“ strafe ich Frau Hertel nun mit Ignoranz…jedenfalls für ein paar Tage.

Die Mitglieder der Familie Brother danken mir die zurückgewonnene Aufmerksamkeit und strengen sich mächtig an, mir was Brauchbares von der Maschine zu werfen. Wenigstens ist auf diesen Teil der Familie Verlass.

Meinen liebevoll für sie erdachten Namen "Oma Hertel" habe ich mittlerweile wieder gestrichen. Ein distanziertes "Frau Hertel-Richter" ist zur Zeit mehr als genug. 
Wenn sie zickt, darf ich das doch auch, oder?



Montag, 14. Oktober 2013

Miss Marple scarf aus Katja "Darling"

Neulich kamen mir 3 Knäuel Katja-Darling Wolle in die Hände ( 60% Merino mit 40% Nylon).
So weich, das Garn, dass ich dachte, es eignet sich prima für einen kleinen Schal. 91 Gramm sind verbraucht. Gestrickt hab ich mit Nadel nr 2,5 wie folgt:
für den Anschlag 5 Maschen  und jede 2. Reihe links und rechts je 1 Zunahme bis auf 60 Ma.
Nach der letzten Zunahme 40 Rippen gerade hoch, dann teilen für die Öffnung, diese dann über je 20 Reihen 1 R/ 1L und anschließend 100 Rippen.
Dann wieder teilen und für die nächste Öffnung  je 20 Reihen 1 R/ 1L 40 Rippen und danach jede 2. Reihe links und rechts je 1 Ma abnehmen bis auf 5 Maschen. Abketten.
Das original Muster gibts bei Ravelry als free download und ist leicht und strickt sich wunderbar so  nebenbei .


Freitag, 11. Oktober 2013

geformtes Kopfband mit Norwegermuster

Kopfband mit Norwegermuster, Rapporthöhe 10 Rh ©IngridCojocaru

Da ich kein Mützengesicht habe, trage ich im Winter lieber Kopfbänder, um die Ohren zu wärmen. Dabei stört mich meist, dass der hintere Teil des Bandes so breit ist. In einem  russischen Strickforum gab es eine Anleitung, die ich hier in ihren Grundzügen weitergebe.  Den Link reiche ich nicht weiter, weil mein Antiviren-Programm beim Öffnen der Bilder  Alarm geschlagen hat. Dieses Band ist im Nacken schmaler, als um die Ohren und den Kopf und ist so sehr angenehm zu tragen. Man kann es beliebig variieren.



Materialvorschlag
Sockenwolle,  MW6 bei glatt rechts, Anschlag 140 Ma.  Diese Anzahl genügt für Frauen mit etwa 60 cm Kopfumfang. Für Männer empfiehlt es sich, ein paar Maschen mehr zu nehmen oder die Maschenweite etwas zu vergrößern..




Teil 1:mit Kontrastgarn (70/70), einige Reihen stricken, 1 Rh Nylonfaden, Schlitten rechts,

Teil 2:10 Rh glatt re stricken

Teil 3: Jetzt beginnen die verkürzten Reihen, Schlitten auf H

auf der linken Seite  die letzten 15 Na in E (70 bis 56 links), nach li str, Na 55 li in E und
auf der rechten Seite die letzten 15 Na in E (70 bis 56 rechts), nach rechts str und Na Nr 55 re in E
Nach li str Na 54 li in E
Nach re str Na 54 re in E
Nach li str Na 53 li in E
Nach re str Na 53 re in E
Nach li str Na 52 li in E
Nach re str Na 52 re in E und so weiter. Wiederholen bis Na 49 re in E steht und  der Schl rechts steht.

Teil 4:
Jetzt beginnen die verlängerten Reihen über die eben verkürzten Na. Es werden immer 2 Bewegungen ausgeführt:
1.      Zwei Nadel gegenüber des Schlittens in D Position schieben ( also bereit machen zum Stricken) , nach links stricken und
2.      wieder eine Nadel nach E schieben ( die, die den in E stehenden am nächsten ist)

 Rechts 2 Nadeln nach D schieben,
nach rechts stricken und wieder eine Nadeln nach E schieben ( die, die den bereits in E stehenden am nächsten ist)
Links 2 Na nach E schieben, nach links stricken und eine Nadel wieder nach E schieben ( die, die den in E stehenden am nächsten steht) und so weiter
wiederholen, bis jeweils die Nadeln 55 li und 55 re gestrickt sind. ( Schlitten steht rechts)

Nun  die letzen Nadeln (70 -55 li) in D, nach links str. und den Schlitten auf die Verlängerungsschiene schieben.
Na 70-55 re in D* und noch nicht nach re str,
Es sind nun alle Nadeln wieder in Arbeit,  Schl steht noch links.



Teil 5: Muster stricken mit einer Rapporthöhe von 10 Reihen
Maschenweite 6++ einstellen, Muster eingeben, Schl auf KCI, nach re str ( Nadeln werden vorgewählt), MC Taste drücken
( Norwegermuster), 2. Farbe einlegen,
1 Musterrapport str, Schlitten endet rechts, Musterfaden abschneiden. MW zurück auf 6, 

Möchte man das Muster nur mittig haben, bitte „Einzelmotiv“ wählen, KC II einstellen  und dabei nicht vergessen, die Musterenden links und rechts mit einem Faden wie im Anleitungsbuch beschrieben zu fixieren.

Ist das Muster beendet, werden Teil 3, Teil 4 und Teil 2 noch einmal in dieser Reihenfolge gestrickt.

Für das Beenden gibt es mehrere Möglichkeiten.


Ausarbeitung mit Naht

mit dem Umhängekamm das Strickstück jetzt wenden ( also rechte Seite vor) oder:
Restgarn anstricken,  Abwerfen und  das Strickstück wieder in die Maschine hängen, rechte Seite vorne.
Nun die Ma oberhalb des unteren Nylonsfadens zu den Ma in der  Maschine hängen und die Ma zusammen abketten.

Ohne sichtbare Naht:
Nach dem Kontrastgarn abwerfen und Naht von Hand im Maschenstich schließen ( rechts auf rechts).Den Schlauch wenden, zum Rund legen und die kurzen Nähte ebenfalls  im Maschenstich schließen
Natürlich kann man das Band auch ohne Muster stricken und sollte dann die Rapporthöhe des Musters durch 10 Reihen glatt rechts ersetzen.






Variationen mit Mustern anderer Rapporthöhe
Hat man eine größere Muster-Rapporthöhe als 10 Rh, muss man das Muster in der richtigen Reihe beginnen, damit es mittig sitzt.  Zu Orientierung sei gesagt, dass mit  dem  ersten Teil  der verlängerte Reihen die Oberfläche des Bandes beginnt.
Die Reihenverteilung( bitte von unten lesen) ist:

Kontrastgarn
Nylonfaden
10 Reihen glatt rechts
14 Reihen für das 2. Verlängern
____________________________________________________________________
14 Reihen für das 2. Verkürzen       danach müsste die Rapporthöhe zu Ende sein
10 Reihen für das Muster
14 Reihen für das Verlängern                       hier könnte schon ein Muster beginnen
14 Reihen für das Verkürzen
10 R glatt rechts über alle Ma
Nylonfaden
Anschlag, Kontrastgarn,

Es ist also ein Musterrapport von insgesamt 38 Reihen möglich.

Viel Spaß beim Stricken und Tragen.
Hier noch ein variiertes Beispiel mit einer Rapport Höhe über die Breite der Vorderseite:



Diese Anleitung ist nur für den privaten Gebrauch. Sie darf weder verkauft, noch anderen Orts veröffentlicht werden.


Sonntag, 6. Oktober 2013

...und noch ein Schal

Geschenke braucht man ja immer.
Und da ich im Moment so gerne Muster entwerfe, war es an der Zeit, ein selbstgemachtes auch mal zu stricken.
Entstanden ist ein Schal und weil die Spannfäden an manchen Stellen recht lang sind, habe ich ihn an den Seiten mit dem Linker zusammengenäht. So bleibt man nirgendwo hängen.
Es ist ein simples Norwegermuster,  das sich also schnell stricken ließ.  Das Muster wurde in der Mitte des Schals auf den Kopf gestellt und gleichzeitig habe ich schwarz und weiß ausgetauscht.

Das schwarz sind 2 Fäden 26/2 und das Weiß besteht aus 2 verschiedenen Garnen. Zwei Fäden 44/2 und ein Faden 30/2, verstrickt mit MW 3.1

H & R Projekt 2: ein Schal

Sie ist eine Diva!
Eine, die sich ihre Geheimnisse nicht so ohne weiteres entlocken lässt.
Mal ist sie leichtgängig und geschmeidig, mal störrisch und will sich um keinen Deut bewegen.
Aber warum????
Ich kann es nicht ergründen....noch nicht, jedenfalls!
Gestern versuchte ich einen simplen Schal zu stricken.
Schon beim Anschlag war sie widerborstig und wollte mein liebevoll ausgesuchtes Garn nicht nehmen. Und dabei war es eine feine Merino Wolle.
Nach dem x-ten fehlgeschlagenen Versuch habe ich kapituliert und das alte synthetische Testgarn genommen und plötzlich lief alles wie von selbst. Habe ich doch etwas anders gemacht? Eine kleine Einstellung vielleicht?  Bewusst habe ich nichts verändert...aber man kennt das ja. Wenn man genervt ist und nicht mehr so aufmerksam, kommt es schon vor, dass einem ein anderer Handgriff gar nicht auffällt.
Am Ende habe ich mich dann doch mit ihr ausgesöhnt, denn der Schal im Vollpatent wuchs Reihe für Reihe fast fehlerlos. Einmal riss der Faden, aber das war schnell repariert.
Oben angekommen, versuchte ich, die Maschen vom Vorderbett auf das Hinterbett umzuhängen, damit ich abketten kann.
Auch das eine Herausforderung, die ich dann mitten drin abgebrochen habe. Es gibt keine Doppelöhrnadel und man muss "aufstoßen". Das heißt: Du nimmst die vordere Masche auf einen 1er- Decker, schiebst von hinten die Nadel des Hinterbettes in die Schlaufe und ziehst dann den Decker wieder raus. Der vorherige Besitzer sagte mir, dass diese Methode viel schneller sei, als das Umhängen mit der Nadel. Ich kann das kaum glauben, aber vermutlich ist es wieder nur Übungssache.
Ich habe nach dem Abwerfen die Maschen leicht gedämpft, mit einer Stopfnadel auf einen separaten Faden aufgefädelt und später mit einer feinen Häkelnadel abgehäkelt. So ist eine schöne Kante entstanden, die man vorzeigen kann.