Samstag, 3. September 2016

Schwedenurlaub

Wollte ich schon immer dahin, in den Norden Schwedens???
Eigentlich nicht! Denn einige meiner bisherigen, wenn auch beruflichen Reisen hatten mich schon an verschiedene Orte in Schweden gebracht. Aber wenn Freunde beschlossen haben, dort hin auszuwandern, dann ist das doch ein herrliches Ziel, selbst wenn man im Grunde genommen lieber bei warmen Temperaturen an einem Sandstrand faulenzt.
So haben wir uns dann auf den Weg gemacht, die Gemeinde Helgum in Vesternorrland zu finden.
Mit dem Flieger bis Stockholm, mit dem Mietauto weiter auf der E4 Richtung Sundsvall.
Eine Nacht im Hotel auf etwa der Hälfte der Stecke hatten wir eingeplant, denn seit ich angefangen habe zu weben, ist Schweden interessanter als je zuvor. Da gibt es nämlich in Forsa ( das liegt in der Nähe von Hudiksvall) die Firma Holma Helsinglands, die das von mir so begehrte Bockens Cottolin herstellen.


Außerdem konnte ich auf deren Webseite entdecken, dass es einen Fabrikverkauf gibt. Fast täglich zwischen 12.00 und 15.00 Uhr.




Die Planung der Strecke ist gut aufgegangen und pünktlich zur Öffnungszeit waren wir da.
Bei diesem Anblick hat mein Herz gelacht! Rechts liegen die Leinengarne und etwas weiter hinten dann das Cottolin.
5,6 kg waren das absolute Limit für meinen Einkauf. Platz wäre in meinem Koffer nach dem Ausladen der Mitbringsel noch gewesen, aber beim Fliegen muss man ja auch ein paar Gedanken an das Übergepäck verschwenden.
Und so gab ich mich schweren Herzens zufrieden mit 23 Spulen.


Aus Spaß hab ich dann mal gegengerechnet, was mich das gleiche Garn gekostet hätte, wenn ich es in Deutschland bei den üblichen Vertreibern per Internet bestellt hätte. Da wäre ich locker auf über 400 Euro gekommen...ohne Versand, versteht sich. Knapp ein Viertel habe ich bezahlt.

Nur für den Fall, das eine/r der geneigten Leser/innen auch mal dorthin möchte: Im Laden geht nur Bares. Kreditkarten können hier nicht benutzt werden. Ansonsten überall, auch für kleinste Beträge und in manchen Geschäften wird man nach der persönlichen ID gefragt. Wir Deutsche haben eine solche ID-Nummer nicht, aber die Kassen akzeptieren dann auch die Passnummer ohne die Buchstaben.

Auf der Weiterfahrt und schon in Forsa selbst bin ich dem Tipp von Maliz gefolgt, doch mal bei einem Loppis ( Flohmarkt) vorbei zu schauen. Ich war sehr überrascht, was es da alles an Brauchbarem zu kaufen gibt. Auch einen Mini-Webstuhl hab ich gefunden, aber nicht gewagt, ihn mitzunehmen....wegen des leidigen Gepäcks eben. Er wäre für 30 Kronen....sprich etwa 3 Euro zu haben gewesen und ich hätte ihn prima zum Bänderweben gebrauchen können. Aber da ich jetzt schon weiß, dass ich das kleine Paradies meiner Freunde nochmal aufsuchen werde- und dann bestimmt mit einem Wohnmobil oder so- vertröste ich mich auf später.
Die Zeit bei meinen Freunden mitten in den schwedischen Wäldern war geprägt von guten Gesprächen, vielen Handarbeiten, Beeren suchen, Angeln, Ausschau halten nach Elchen und Stille hören. Welch ein Genuß!
Sie leben 12 km weit weg von der nächsten asphaltierten Straße und es gibt nur wenige Häuser in der winzigen Ansiedlung. Nur im Sommer sind einige davon bewohnt. Im Winter leben die Beiden alleine da.
Leider verflog die Zeit viel zu schnell. Ein geplanter Besuch im Seidenmuseum in Stockholm hat auf dem Rückweg leider nicht geklappt....aber das läuft mir bestimmt nicht weg. Ich freu mich jetzt schon auf die nächste Reise.

Hier noch ein kleiner Eindruck dieses wunderschönen Fleckchens Erde gemalt von meinem Freund Mick Hardt